Die rot markierten Teile von Erbsles Bremsleitungen muss ich ersetzen.
Bremsleitung
Bremsleitungen am Unterboden
Am Unterboden läuft eine Bremsleitung nach hinten. Gehalten wird sie von den Blechlaschen, die an der Karosserie sitzen. Unter jeder Lasche hat die Bremsleitung ein kurzes Stück Gummimantel, damit die Leitung an der Stelle vor Reibung geschützt ist vermute ich. Memo an mich: nich vergessen, wenn ich neue Leitungen ziehe.
Die Leitung hinten hatte ich hier schon getrennt, weil ich das T-Stück, dass auf die beiden Räder verteilt bei Hilfsrahmen Ausbau nicht öffnen konnte. Vorne saß die Leitung am Druckregelventil.
Hilfsrahmen vorne putzen
Rund um die Stellen wo die Bremsleitungen runter durch den Hilfsrahmen gehen, um in das letzte Stück Flexschlauch zum Rad hin zu münden, rostet es munter (ein vorher Bild hier). Auf der linken Seite habe ich die Durchführung mit viel Überzeugungskraft abschrauben können. Darüber liegt die Achse für den Querlenker. Diese habe ich nun noch ein weiteres Mal demontiert um alle umliegenden Stellen gut sauber machen zu können. Langsam bekomme ich Übung.
Rechst hängt die Kupplung über und macht die Stelle schwieriger zugänglich. Nachdem ich links festgestellt habe, dass der vorhandene Rost nur sehr oberflächlich war beschließe ich die rechte Seite nicht zu demontieren, sondern gründlich drum herum zu putzen.
Hinteren Hilfsrahmen ausgebaut
Die alte Karosserie ist ab nun frei von Hilfsrahmen. Wieder einen großen Schritt geschafft. Die richtigen Schrauben hatte ich schon gefunden. Es gab allerdings ein paar mehr Hindernisse als erwartet.
Auf der rechten Seite ist mir die untere der beiden langen Schrauben, die in den Schweller geht abgerissen. Und zwar im Hilfsrahmen drin, das heißt ich komme nicht an der Schraube vorbei. Mit ein wenig Rangieren konnte ich die Lücke zwischen Hilfsrahmen und Karosserie so groß machen, dass ich die Schraube abflexen konnte.
Die Schrauben für die Stoßdämpfer konnte ich drehen, aber der obere Teil des Stoßdämpfers hat sich mit gedreht. In meinen Büchern hieß es nur „den Stoßdämpfer festhalten“. Das ging aber weder am oberen Ende der Schraube, die in einem kleinen Vierkant endet, noch konnte ich den Stoßdämpfer (selbst bei demontierten Rädern) umgreifen und festhalten. Der liegt zu nah am Blech. Aber ich habe noch den Ölfilterschlüssel. Der hat damals beim Ölfilter nicht geholfen, aber hierfür war er perfekt.
Den Handbremszug habe ich gelöst, das Massekabel durchtrennt (es ist beschädigt und Dirk hat mir ein neues geschenkt. DANKE!) und da ich die Bremsleitung am T-Stück nicht öffnen konnte, habe ich auch diese getrennt. Den Kraftstofffilter habe ich komplett gelöst und die Benzinleitung am Stück gelassen.
Die Karosserie habe ich anschließend auf die Rollpalette gewuchtet und den Hilfsrahmen auf einen der Balken auf den Hund gelegt. Alleine konnte ich die Karosserie nicht abheben, aber ich habe zwei nette neue Nachbarn, die mir geholfen haben.
Was läuft am Unterboden entlang?
Um sicher zu gehen, dass ich an alles denke, wenn ich die Karosserie vorne vom Hilfsrahmen abheben will, habe ich mir den Unterboden angeschaut. Ganz links laufen drei Kraftstoffleitungen. Die ragen lose in den Motorraum, sollten also nicht stören. Im Metallfalz auf der rechten Seite liegt das Plus Kabel, das habe ich schon vom Hilfsrahmen gelöst. Weiter außen läuft die Bremsleitung für die hinteren Bremsen, die am Unterboden von Metalllaschen gehalten wird. Auch die sollten nach der Demontage des Druckregelventils ins Leere führen. Mittig von der Handbremse weg verläuft das Handbremsseil.
Schwingen überholen
Ins Gepäck kamen: Die guten Käsewürstchen von unserem Metzger und Bremsflüssigkeit DOT 4.
kurz nach 9h bin ich bei Steffen.
Steffen hat ein paar Schwingen mit intakten Messingbuchsen, die er mir als Austausch für meine alten Schwingen anbietet und ein Set neue Achsen und Lager. Dadurch sparen wir uns eine Menge Zeit, denn wir müssen in meine Schwingen keine neuen Messingbuchsen einpassen. Zusammen mit den in Seidenbuch erworbenen Metall Fettrohren ist Erbsle dann hinten wieder fit.
Wir beginnen mit der rechten Seite. Das Rad kommt ab, es kommt ein Bock unters Auto und die Trommel bauen wir auch gleich ab, dann wiegt die Schwinge weniger, wenn wir sie raus heben wollen. Und die für mich viel zu tiefe Grube wird geöffnet (Ich habe mich in der Grube auf einen Werkzeugkoffer gestellt). Stück für Stück lösen wir teilweise unter starken Erschwernissen durch Rost die Teile.
Handbremszug
Der Handbremshebel, der hinten in der Bremse verschwindet ist mit dem Seilzug verbunden. Rechts ist das ein dicker kurzer Stift, der unten von einem Splint gehalten wird: Splint ab Stift raus. Links hat jemand diesen Stift durch eine Schraube ersetzt… tststs… da wir keinen Ersatz haben ist es nach dem Zusammenbau wieder so. Es funktioniert trotzdem, das Gelenk ist beweglich. Das Seil hat am Ende eine Feder, die den Seilzug zurückstellt, wenn die Bremse gelöst wird. Diese Feder wird von einem Blech, das hinten mit der Bremsankerplatte befestigt ist, gehalten. Aus dieser Führung kann man die Feder seitlich heraus ziehen. Dann hängt der Seilzug nur noch in dem Umlenker, der unten an der Schwinge fest ist. Dieser wird an den Enden zu gebogen, damit das Seil nicht raus rutschen kann. Um den Seilzug zu lösen müssen wir den Umlenker aufbiegen. Damit der Seilzug nicht der Länge nach durch rutscht gibt es im Umlenker eine Vertiefung für einen Bleinippel. Das System kenne ich bisher nur von der Fahrradbremse.
Bremsleitungen
Um so wenig wie möglich Bremsflüssigkeit zu verlieren wollen wir den Bremsschlauch mit einer, wie soll ich sagen, Darmzange, abklemmen. Die ist leider zu schwach und uns bleibt keine Wahl. Wir lassen die Bremsflüssigkeit gezielt ablaufen. Den Verlust müssen wir später nachfüllen. Die Bremsleitung kommt unter Erbsle von vorne und mündet in ein T-Stück. Das T-Stück liegt außermittig nach rechts versetzt. Zum rechten Rad führt ein Stück Metallrohr, dass kurz bevor es den Hilfsrahmen passiert in einem flexiblen Schlauch endet. Diese Verbindung mussten wir lösen, um ungehindert an die Mutter der Achse zu kommen. Der weiche Teil der Bremsleitung reicht wiederum bis zur einem Winkel oben auf der Schwinge. Die Mutter die den Bremsschlauch dort fixiert mussten wir lösen, sowie die kurz dahinter liegende Verbindung zur erneut starren Leitung. Das letzte Stück starre Leitung mündet in den Bremszylinder. Diese Verbindung haben wir auch gelöst. Die Linke Seite funktioniert auf die selbe Art und Weise, nur dass wir dort die Verbindung kurz vor dem Hilfsrahmen nicht lösen mussten um an die Achsmutter zu kommen.
Achse der Schwinge
Die Achse ist mit zwei Muttern befestigt, eine liegt innen im Hilfsrahmen und eine außen auf dem Winkelblech (siehe weiter unten). Außen sitzt am Ende der Achse der Schmiernippel. Wenn man da mit einer Nuss dran will braucht man entweder eine lange Nuss, oder man macht den Schmiernippel vorher ab. Am Ende der Schwinge sitzt die Anlaufscheibe (Riefen innen), umgeben von einem Gummi-Schutzschutz, der uns in Fetzen entgegen gefallen ist.
Stoßdämpfer
Die Befestigung des unteren Endes des Stoßdämpfers muss gelöst werden.
Winkelblech
Die Achse wird von einem Winkelblech gehalten. Dieses ist mit insgesamt vier Schrauben befestigt. Die zwei unten sind gut erreichbar, die anderen beiden erreicht man von hinten, sie liegen ober- und unterhalb der Schwinge. Diese Schrauben waren die einzigen, die wirklich gut raus gingen. Erbsle hat einen relativ neuen Hilfsrahmen. Da wurden die Schrauben das letzte Mal gelöst und sind deshalb gutmütig.
Schwinge ist draußen
Nun wird mir anschaulich klar, wie die Dämpfung hinten mit der Trompete und dem Gummipuffer funktioniert. Bisher hatte ich nur eine Ahnung, jetzt habe ich es ganz verstanden. Was ich bis dahin nicht wusste ist, dass das spitze Ende der Trompete in einer Kugel endet. Diese Kugel sitzt in einer Pfanne unter der Achse an der Schwinge. Dreht sich die Achse, weil das Rad hoch geht, dreht sich die Pfanne um die Achse mit, in diesem Fall nach hinten. Das heißt, dass die Trompete nach hinten geschoben wird und sich der Gummidämpfer am Ende der Trompete zum Ausgleich komprimiert. Ganz einfach 🙂 Und hier erwartete uns noch eine Überraschung: Gummidämpfer hinten. Das Resultat war, dass neue gebrauchte Dämpfer rein kamen. Danke Keule!
Schwingen umbauen
Die neuen alten Schwingen bekommen alle Anbauteile von den aktuellen Schwingen. Das ist die Radnabe, die kompletten Bremsen und der Umlenker für das Handbremsseil. Und natürlich sollten sie die Metall-Fettrohre bekommen (so sehen die Schwingen aus: Fettrohr in der Schwinge hinten) Dazu mussten die alten Lager und das Fettrohr raus. Das Lager ließ sich nicht so einfach raus schlagen. Deshalb haben wir zuerst das alte Fettrohr zerstört und es dann in fettigen Einzelteilen unten aus der Schwinge gezogen. Damit war die Auflagefläche für das Werkzeug innen auf dem Lager größer. Der erste Versuch das Lager heraus zu sägen war wegen der Härte der Rollen nicht möglich. Dann kamen die Fettrohre rein und ein neues Lager. Die aktuellen Achsen sind beide trocken gelaufen und sehen aus, als hätte der Rost Unterstützung von einem Nagetier mit Diamantzähnen gehabt. Uiuiui. Die neuen Achsen laufen wie Butter und ohne Spiel in der Buchse und im Lager. So macht das Spaß.
Radnabe
Die völlig verdellte Kappe in der Mitte der Radnabe bekommt man mit einem Meißel , den man rundum immer wieder vorsichtig in die Lücke schlägt gut ab. Dahinter kommt eine Kronmutter zum Vorschein, die wie vorne mit einem Splint gesichert ist. Die Kronmutter wird immer in die Laufrichtung des Rades fest gezogen. Das heißt auf der rechten Seite war noch alles normal, auf der Linken ist dann folglich ein Linksgewinde verbaut. Zum Lösen der Mutter musste man sie im Uhrzeigersinn drehen. Und ich habe mich gewundert, warum das so schwer geht… natürlich habe ich erst mal die falsche Richtung probiert. Hinter der Mutter liegt eine große Scheibe, die ein Schrägrollenlager in der Radnabe verdeckt. Das Lager hat vor dem Zusammenbau Fettnachschub bekommen. Die Kappe verhindert, dass sich dieses Fett in der Bremse verteilt.
Bremsen
Zu den Bremsbacken und der Einstellschraube gibt es einen eigenen Blogeintrag: Bremsbeläge und Einstellschraube hinten tauschen. Wir haben wir den Bremszylinder und die dazugehörige Entlüftungsschraube heraus genommen. Der Bremszylinder wird auf der Außenseite der Bremsankerplatte von einem Clip gehalten. Dieser Clip ist auf beiden Seiten stark mitgenommen und sollte bei Gelegenheit getauscht werden. Nun ist die Bremsankerplatte nackig und wirn nur noch von drei Schrauben an der Schwinge gehalten. Wenn man die löst sollte man das Führungsblech für die Handbremse auffangen. Auf der linken Seite waren die drei Schrauben so rostig, dass wir sie abgeflext haben. Auf beiden Seiten mussten wir die Bremsankerplatte mit einem Hammer vorsichtig vom der Schwinge trennen.
Umlenker für das Handbremsseil
Der Umlenker ist beweglich auf einem Stift mit Dorn befestigt. Der Stift war auf beiden Seiten fest gerostet und nur unter Gewaltandrohung aus der Schwinge zu bekommen. Nachdem sie raus waren mussten wir sie noch gerade feilen, damit sie überhaupt in die anderen Schwingen passen. Der Umlenker wird mit der kurzen Seite zur Pfanne montiert.
Zusammenbau
Die Arbeitsschritte fürs Zusammenbauen sind die gleichen nur eben rückwärts. Für die Pfanne in der die Kugel am Ende der Trompete sitzt gab eine Portion Fett und ich habe Wert darauf gelegt, dass der Gummischutz, der das Fett drin hält wieder richtig sitzt. Die neue Achse haben wir gleich mit Fett gefüllt, bis es an beiden Enden raus kam. Auf der rechten Seite war es mit dem neuen Gummidämpfer schwer sowohl Achse als auch Stoßdämpfer einzuhängen. Wir mussten den Stoßdämpfer im Kofferraum lösen, ihn dann erst unten einhängen und dann von oben wieder fest machen. Zu unserem Glück mussten wir das links nicht. Da wären wir nämlich gar nicht an die Schraube heran gekommen, weil da der Tank sitzt. Und Tank ausbauen stand nicht wirklich zur Debatte.
Bremsen entlüften
Als alles wieder zusammen war haben wir noch die Bremsen entlüftet. Steffen stand in der Grube und ich habe gepumpt. So ein sattes Gefühl im Bremspedal hatte ich noch nie.
Probefahrt
Eine vorsichtige Probefahrt und Probebremsungen folgten. Die neuen Dämpfer merke ich sofort. Das rückwärts über den Bordstein fahren war ein quietschfreies sanftes Erlebnis!
Vielen Dank Steffen, dass du dir einen langen Tag (wir haben 11 Stunden gebraucht!) für mich Zeit genommen hast und für die Schwingen und für die Splinte und Schrauben und deine Muskeln 🙂 Ohne dich hätte ich das nicht hinbekommen.